various authors on hintze's performances, german


"christian ide hintze, ein österreichischer lyriker, audio- , video- und performance-poet, begeisterte das publikum des internationalen literaturfestivals von novi sad mit seinem ungewöhnlichen auftritt. hintze sprach gedichte, tanzte auf der bühne, spielte ein selbstgebautes instrument und präsentierte eine theorie: ... (dragan stojanovic, vecernje novosti. belgrad, serbien, 30. august 2008. original: serbisch)

"in seinem video "act in a and ah" (1985) verfolgt der österreicher ide hintze unwahrscheinliche dialoge zwischen einer stimme, die im fernsehen spricht, und einer stimme, die er selbst ist. während er in seiner performance ein delikates gleichgewicht zwischen geste und klang herstellt, geht dem akt des zeichenschreibens der klang voraus und umgekehrt. der dialog bewegt sich in richtung eines vom rhythmus bestimmten decrescendo, das in einer anhäufung von zeichen visualisiert wird, die als spur einer nicht mehr vorhandenen stimme übrig bleiben." (redazione tellus, kunstkritiker, in: antenati, profeti, artisti del video-segno e derivati. eine kritsche abhandlung über "videolettura – videopoesia – videopoesia sonora – videoperformance – videoistallazione di poesia sonora", http://www.tellusfolio.it/index.php?cmd=v&lev=58&id=3961 internet, 17. oktober 2007. original: italienisch)

"noch nie wurde "die buergschaft" konsumabler und sinnvoller rezitiert wie in hintzes computer/sample/ programm-performance. dass er auch eigenes akustisch ueberzeugend bearbeitet und zu bewusstseinserweiterndem imstande ist, beweist der ehemalige zettelpoet eindrucksvoll." (werbetext der plattenfirma "extraplatte" über hintzes cd "30 rufe" in: extraplatte-homepage, wien & internet 2007)

"christian ide hintze (...), gitarrist, songschreiber und songcontest-bewerber, verliebte sich beim besuch in der fabrik in eine stage-gitarre (f1/sta). für sein lied "link love" braucht er ein instrument, das auf der bühne problemlos ausgesteuert werden kann. mit großen kinderaugen sah der künstler, der nick cave domestiziert, yoko ono ertragen und mit falco songs geschrieben hat, wie die gitarren-decke ausgeschnitten, die zargen gekrümmt, die gitarren zusammengesetzt werden und ihr dauer-make-up, bis zu acht lackschichten, erhalten." (johann skocek, in: der standard, crossover. wien, 6./.7. märz 2004)

"link love" war das souveränste unglitschigste pop-statement, welches je in dieser sendung zu hören war. authentisch, unpeinlich und ganz und gar nicht slick." (rudi nemeczek, musiker, in: wiener, das österreichische männermagazin. über christian ide hintzes beitrag zur österreichischen voraussscheidung zum european songcontest. wien, nr. 278, 2004)

"ide hintze kommt 2001 nach jakarta und nimmt hier am poesiefestival des teater utan kayu teil. ein taxifahrer betrachtet seine haube und fragt ihn nach seiner religion. er antwortet 'poetry is my religion'. diese erfahrung inspiriert ihn zur komposition eines blues mit dem titel "talking jakarta". (ayu utami in: plakattext zu "iman!", internationales festival zum thema "glaube". jakarta, indonesien, august / september 2003. original: englisch)

"das eigentliche festival begann in der nacht des 12. april um 23 uhr im "link" in einem mit 400 besuchern überfüllten raum. der österreicher ide hintze beeindruckte das publikum mit einer suggestiven bühnenpräsenz, einer von akustischen zuspielungen begleiteten performance von rhyhtmischen gedichten und einer lesung von "kaddish, kapitel 4" von allen ginsberg, der ides persönlicher freund war." (sla  poesia / yesbe poetry: bericht über das poesiefestival bologna, homepage archive of polypoetry, bologna & internet, 14. april 1997. original: englisch)

"ide hintze ist eine der originellsten lyrischen stimmen der deutschen sprache der gegenwart. er kombiniert musikalität mit philosophie, kritisches urteilsvermögen mit metaphorischer neuheit. (...) seine suchaktionen haben etwas gemein mit den besten äußerungen des "exteriorismo" der nicaraguanischen poesie (cardenal, coronel urtecho) oder der verletzenden ungezwungenheit der us-amerikanischen "beatnik"-bewegung und ihrer anhänger (ginsberg, kerouac, bob dylan); sie haben viel von rock und ballade in ihrem akzent, viel von einem possenspiel. nicht zufällig empfindet er bewunderung für die poesie nicolás guilléns und die gebärdenreiche gestik der kubaner." (pedro de la hoz in: granma internacional, havanna, cuba, 11. juli 1996. original: spanisch)

"ide hintze, eine der großen gestalten des poesiefestivals – mit kurzgeschnittenem haar und einem intensiven, durchdringenden ausdruck – verfügt über die fähigkeit, ein publikum in bislang nicht vorstellbare situationen zu versetzen (...). "zugabe!, zugabe!", schrie das publikum, als der dichter die rezitation seines gedichts über die buchstaben a und o beendet hatte." (mary luz mejia in: el colombiano, cultural. bericht über einen auftritt des autors beim internationalen poesiefestival in medellín. medellín, kolumbien, 11. juni 1995. original: spanisch)

"ide hintze bestätigt jene sentenz des octavio paz, in der er sagt: "die poetische tätigkeit ist naturgemäss revolutionär; eine spirituelle übung, eine methode der inneren befreiung". und in der tat: die lautgedichte, die er kreiert, nähern sich dem nichtrückführbaren, dem unmittelbar belehrenden einer erfahrung, die von innen her revolutioniert und den menschlichen geist trainiert, ein system vorzuschlagen, das das verborgene befreit (...). es ist der innenhof eines gebäudes aus dem 19. jahrhundert. mit dem hauch der mozarabischen architektur, in der schwarzen nacht der tropen. eine inszenierung, ein beginn: ein deutschsprachiger dichter, aus der geistigen grenze österreichs kommend, verwandelt sich in ein spielendes kind, gleichzeitig in einen anrufenden schamanen, gefolgt von einer sich im schatten der spanischen sprache befindlichen gruppe von dichtern, in einer stadt der karibik, einem zur wahrsagerei des wortes, der gestik, der zeremonie einladenden ort." (eugenio marrón casanova in einem bericht über einen auftritt des autors im haus der kulturen. holguin, cuba, 13. juli 1994. original: spanisch)

"große teile der kommunikation mußten auf der basis von nonverbalen signalen realisiert werden. der vielleicht einzige wirklich gelungene versuch, die möglichkeiten dieser schnittstelle auszuloten, war christian ide hintzes bemerkenswerte demonstration von phonetischen klanggebilden. seine im plenum realisierte intervention war der ungewöhnliche versuch, die konventionellen, auf verbaler sprache basierenden erwartungen zu brechen – und auf diese weise neue, kulturelle grenzen überschreitende muster zu evozieren." (anthony judge, organisationsforscher, in: report of the "first world congress towards spiritual concord". alma ata, kazakhstan, october 1992. transnational associations, brussels, belgium 1993, 43, 1, pp 28-37. original: englisch)

"vor allem die arbeit christian ide hintzes und seiner schreibklasse löste beim publikum einiges erstaunen aus. die von wolfgang bauer als 'superrealistische literatur' bezeichneten lautgedichte unter gleichzeitiger video-einspielung der menschlichen stimmbänder mögen nicht jedermanns sache gewesen sein." (ingrid prügger in: der obersteirer. mürzzuschlag, österreich, 24. juli 1993)

"fast vier wochen lang lebte und arbeitete hintze in einer primitiven holzhütte auf dem wiener karlsplatz, umgeben von audiovisuellem gerät (alles großzügig von der firma grundig zur verfügung gestellt) ... und verfaßte eine proklamation über literatur ('die antwort auf die frage was ist literatur ist im wort selbst zu finden, weil es uralte menschheitslaute enthält')." (herbert hufnagl in: kurier. bericht über hintzes projekt "li-te / gedichtansiedlung", eine closed circuit 4-media installation im öffentlichen raum. wien, 5. oktober 1984)

"irritierendes erstaunen als erster eindruck, wenn sie die u-bahn-passage karlsplatz richtung resselpark verlassen: 3-meter hohe dunkelbraune skulpturen, die die buchstaben  l i t e  darstellen, in ihrer mitte jeweils flimmernde tv-geräte. auf der einen seite ein riesiger x-förmiger bau, der an jedem ende einen monitor zeigt. dahinter eine holzhütte mit drei weiteren monitoren, diese allerdings schwarz/weiß. ob sie es glauben oder nicht: sie haben einen tempel, einen literaturtempel, eine gedichtansiedlung entdeckt, dessen realisierung einem gewissen christian ide hintze – dichter aus berufung und videokünstler aus notwendigkeit – zu verdanken ist." (david n. marinelli, übersetzer, new jersey & wien, in: danube weekly, austria's only english newspaper. wien, 18. september 1984. original: englisch)

"mit schaudern denke ich an den schriftstellerkongreß 1981 im wiener rathaus. anton benya und andere kapazunder hatte ich dazu gebracht, daß sie hinkamen, sich was anhörten und was sagten. da nahte eine gestalt, die seither als "der mit dem hut und dem lammfell" durch gewerkschaftliche erinnerungen geistert (der bekannte und ausgezeichnete autor ide christian hintze), schritt quer durch den saal, ergriff das mikrophon, in das benya hineinsprach. der, nicht faul, hielt es eisern fest, erwies sich als der stärkere, sprach zu ende. während ich neben ihm immer nervöser wurde, ob er mir nicht aufsteht und weggeht, hörte er sich dann in seelenruhe die endlose gegenrede des autors an, eine künstlerische schilderung aller ökonomischen und moralischen abhängigkeiten des angeblich freien künstlers." (günther nenning über einen auftritt des autors beim ersten österreichischen schriftstellerkongress in: profil, österreichisches nachrichtenmagazin. wien, 19. dezember 1983)

"ein klagegesang. der gattung nach ein 'langes gedicht', mit musik und pantomime begleitet. (...) hintze selbst trägt seine aggressiven bilderschweren zeilen vor in der pose eines 'punks'. die eisenkette als symbol für schmerz, gefangensein, selbstfesselung, autismus. die klage hat ihre tradition, aus der griechischen antike bis herauf zu john lennon. hintze beerbt die von den greueln des ersten weltkriegs entsetzten kinder, die dadaisten, die expressionisten, schließt an die beat-generation allen ginsbergs und die trauergesänge indianischer genozidopfer an." (hans haider in: die presse, bericht über die uraufführung von hintzes theaterstück "gold im ofen", eine produktion der wiener festwochen. wien, 30./31. mai 1981)

"alles, was rational diskutiert worden war, faßte am abschlußabend der junge autor christian ide hintze in einer emotionsgeladenen wortflut zusammen: ängste, unsicherheit und arbeitsprobleme ließ er ohne rücksicht auf bürokratische reglementierungen (die im kongreßablauf notwendig gewesen waren) auf das auditorium einprasseln. es war faszinierend zu beobachten, wie die stimmung, die erst gegen den "störenfried" gerichtet war, sich im laufe des von hintze formulierten verzweiflungsschreis in sympathie für den "sich aufbäumenden kollegen" umschlug. dieser positiven stimmungswandlung im kleinen sollte eine der allgemeinheit gegenüber den schriftstellern erfolgen." (gisela hopfmüller über einen auftritt des autors beim ersten österreichischen schriftstellerkongress in: volkszeitung, klagenfurt, 11. märz 1981)

"hintze, der junge dichter, entschwebte zwischendurch ins reich seiner phantasien. er sah plötzlich eine 'halbierte eule' vor sich, einen 'baum, der zerspringt', einen 'see voll pech', sodann einen 'onanierenden bach', einen schmetterling, den mond." (n.n., journalist, in: der spiegel, nr. 34/1979, fernsehen. bericht über eine tv-talkshow. hamburg, 20. august 1979)

"in wien war es ein vp-bezirksvorsteher, der von vorwahlgesprächen und von der verwendung der fußgeherzone "andere vorstellungen" hatte. vor der orf-kamera allerdings tönte er dann ganz anders. wahlwirksam. sprach von freiheit und kultur und lud den autor - in sein auto ein. in linz übernahm die repressive rolle das sp-rathaus. autor hintze war vom künstlerbund märz eingeladen worden, am 2. mai seine "wahlkampfrede" zu halten. die polizeiliche anmeldung war ordnungsgemäß durchgeführt. dann aber kam ein anruf aus dem rathaus beim märz-präsidenten riedl. es könne der märz eventuell seine subventionen verlieren, wenn diese veranstaltung stattfindet ...  diesem druck mußten autor und märz-verein nachgeben. die veranstaltung wurde unter dem ausschluß der öffentlichkeit abgehalten. im (wc) sanitärraum." (karl wiesinger: freiheit oder wie die vp so die sp, in: neue zeit - oberösterreich, volksstimme, 4. mai 1979)

"als er gerade damit beginnen wollte, im foyer vor dem großen saal seine kleinen zettel an die geladenen zu verteilen, wurde er hochkant hinausgeworfen. eine begründung gab's dafür nicht. wahrscheinlich glaubte man, 'ide' sei ein politischer agitator, ein extremist, der die bücherschau stören wolle. wahrscheinlich wurde ihm angekreidet, daß er beim zettelverteilen, auch in geschlossenen räumen, einen hut zu tragen pflegt." (thomas borgmann, reporter, in: stuttgarter zeitung. stuttgart, 17. november 1978)

"und als dann gar ein kommunikationskünstler, der zettelverteilende lyriker hintze, vor ein mikrofon trat, wurde ihm beleidigt die kalte schulter gezeigt. was improvisation ist, bestimmen wir – am regiepult." (hans haider, kritiker, die presse. kommentar über hintzes – letztlich verhinderte – performative intervention im rahmen einer 10-stündigen  fernsehübertragung zum avantgardekunstfestival "steirischer herbst". graz & wien, 13. oktober 1975)

"irgendwie erinnert die aktion – hintze hat in graz bereits nachfolger gefunden, die mit texten beschriebene, bunt bemalte schindel an bäume nageln – an die büchermenschen in truffauts film "fahrenheit 451". wie sie versucht er, in unserer kommunikationsarmen, literaturfeindlichen zeit einen leseanstoß zu geben. sicherlich wird er einer der ersten sein, der, sollte literatur einmal gänzlich aus der mode kommen und papier unerschwinglich werden, seine und die texte anderer auswendig lernen und jedem interessierten kolportieren." (werner, journalist, in: salzburger tagblatt. reportage über hintze als zettelverteiler. salzburg, 12. august 1975)

"wirkliche kommunikation findet im zeitalter der medienexplosion und der informationslawine paradoxerweise immer seltener statt. ein mißstand, gegen den ein junger wiener überaus individualistisch zu felde zieht. er macht, wo er gerade hinkommt, straßenlesungen seiner texte und verschenkt sie an passanten. damit hofft er, der auf keinem der kleinen zettelchen vergißt, seine telefonnumer anzugeben, gesprächspartner zu finden. gesprächspartner, die seine fragen als ihre eigenen entdecken, die probleme, mit denen er sich herumschlägt, auch nicht derpacken. am freitag nachmittag postierte sich der student der informations- und theaterwissenschaften in die klagenfurter fußgängerpassage, um nach einem kurzaufenthalt in der in entwicklung begriffenen kolonie juennagrad bei globasnitz auch in kärnten auf sich aufmerksam zu machen. vielleicht ist es ihm gelungen. p. s.: der kontaktsucher heißt christian ide hintze, zu erreichen unter der wiener telefonnummer 73 06 995. (hog in: kleine zeitung, kärntner ausgabe, sonntag, 20. juli 1975)